Stadtkirche

Im Spielhof, wo das heutige Gerichtsgebäude steht, stand bereits im 15. Jahrhundert die Kirche von Glarus mit der Zwinglikapelle. Am 10./11. Mai 1861 wurde die Kirche beim damaligen Stadtbrand zerstört. Die heutige Stadtkirche, am neuen Standort, beherrscht durch ihre Lage und Grösse das Glarner Stadtbild. Sie wurde in den Jahren 1863-1866 nach den Plänen des damals bekannten Architekten Karl Ferdinand Stadler erbaut.

Die Grundelemente der Kirche entsprechen der romanischen Basilika (Mittel- und Querschiff bilden ein Kreuz, längs dem Mittelschiff zwei Seitenschiffe, Rundbogen auf runden Säulen, flache Holzdecke). Die Grösse im Grundriss und die Höhe des Raumes, geben der Stadtkirche ihre besondere Weite. Die beiden Türme, die prächtigen Rosetten über den Eingängen sowie die Lage der Kirche verleihen dem Bauwerk etwas Monumentales. Rund hundert Jahre diente neue Kirche der evangelischen und der katholischen Konfession. Seit 1964 besitzen die Katholiken ihre eigene Fridolinskirche. Die Stadtkirche dient weiterhin der evangelischen Kirchgemeinde für den Gottesdienst und als würdigen Raum für grosse Konzerte.

Das Innere der damals paritätischen Kirche war ursprünglich mit Dekorationsmalereien und umfangreicher liturgischer Möblierung reich ausgestattet. Als 1928 eine Renovation fällig wurde, setzte Architekt Karl Moser neue Akzente. Er verwirklichte einen expressiven Farbenraum mit abgestuften Rottönen an den Wänden, mit hellblauen Decken und einer blauen Apsis. 1940 brachte ein Kirchenbrand den Dachstuhl zum Einsturz und vernichtete die historische Ausstattung. Das massiv beschädigte Innere wurde durch Architekt Daniel Aebli im damaligen Zeitgeist erneuert - fast ohne Farben und dekorative Elemente. Als 1964 die paritätische Nutzung aufgehoben wurde, gestaltete man den Chor nochmals um.

Die jüngste Restaurierung erfolgte in zwei Etappen, vom August 1995 bis April 1999. Bei der Aussenrestaurierung wurde die differenzierte ursprüngliche Gliederung weitestgehend wieder hergestellt.
Glarus_Stadtkirche (Foto: Martin Jenny)