Bergkirche Klöntal

Versteckt von den Bäumen, am hinteren Ende des Sees, steht das Kirchlein. Angeregt von einem Bauern, der das sonntägliche Kirchengeläute vermisste, entschloss sich 1961 Fritz Kamm aus Netstal - ein Verehrer des Klöntals -, mit einer grosszügigen Spende den Bau einer Kirche zu ermöglichen: das Architekturbüro Daniel & Werner Aebli und F. Bossi, Glarus, erhielt den Auftrag, ein 80 Personen fassendes Kirchlein zu errichten. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde es im August 1966 feierlich eingeweiht. Wie auf einem Floss ruhend und durch einen langen Steg mit dem Festland verbunden, findet man die kleine Kirche am Rande des Auwaldes: die Kirche als Arche Noah. Das Gelände ist tiefer gelegen als die Strasse und nach Regenfällen sumpfig. Mit einem Betonpodest wurde die Lösung gefunden, die Kirche bei jedem Wetter trockenen Fusses erreichen zu können. Die räumliche Konzeption der schlichten Holzkirche, der Massstab und das Zusammenspiel von Architektur, Licht und Natur bewirken eine Atmosphäre, die den Menschen bewegt und ihn auf den christlichen Ort der Versammlung und Besinnung einstimmt. Kirche und Turm sind zwei getrennte Baukörper mit quadratischer Grundfläche, über der sich ein Zeltdach spannt, beim Dach des Turmes tannenförmig bis zum Fundament hinuntergezogen. Der mit Holz ausgekleidete Innenraum strahlt Ruhe aus, das ausgeladene Dach impliziert Schutz und Geborgenheit. Das leicht erhöhte Predigerpult bildet den einzigen architektonischen Fixpunkt. Das hoch liegende Fensterband gab bis 1968 ungehindert den Blick in die Landschaft frei. Seither stehen die farbigen Fenster des Kunstmalers Christian Oehler (1909-1986) in belebendem Kontrast zum kargen Raum. Die stilisierten, figürlichen Darstellungen und die abstrakten Kompositionen sind von leuchtender, expressiver Farbigkeit. Das Kirchlein im Klöntal gehört derjenigen Tendenz im Kirchenbau an, die sich nicht formal spektakulärer Architektur bedient, sondern mit einfachsten Mitteln einen ausdruckstarken Versammlungsraum zu bilden sucht. Die Architektur schafft eine neutrale Hülle, die die versammelte Gemeinde ins Zentrum stellt.
Bergkirche_Kloental (Foto: Martin Jenny)